Der Mensch verfügt über ca. 2 Millionen Schweißdrüsen,
wobei die Dichte an den Händen und Füßen wesentlich
größer ist als an anderen Körperpartien.
Grundsätzlich werden Hyperhidrosen in fokale (nur auf eine
Körperregion beschränkte) und generalisierte (am ganzen
Körper auftretende) Hyperhidrosen unterteilt.
Am wichtigsten aus der Gruppe der fokalen Hyperhidrosen ist die
sog. essentielle Hyperhidrose, die sich in erster Linie an den
Handtellern, Achselhöhlen und Fußsohlen manifestiert.
Es gibt aber auch spezielle Erkrankungen, die sich ebenfalls durch
übermäßiges Schwitzen manifestieren.
Die Regulation des Schwitzens erfolgt über den Hypothalamus
und von dort aus absteigende Bahnen im Hirnstamm und Rückenmark.
Bis vor kurzem beschränkten sich die etablierten Therapieoptionen
bei fokaler Hyperhidrosis auf systemisch verabreichte Medikamente
(wie z.B. Anticholinergika), auf lokale Applikationen von Salben
(z.B. Aluminiumchlorid), sowie schließlich im Bereich
der Hände oder Füße auf die Leitungswasseriontophorese.
In therapieresistenten Fällen und bei ausgeprägtem
fokalen Schwitzen wird gelegentlich eine Excision (Entfernung)
von Schweißdrüsen (meist in den Achselhöhlen)
oder eine Sympathektomie (Durchtrennung sympathischer Nerven)
durchgeführt. Die chirurgischen Verfahren sind ohne garantierten
Erfolg, jedoch von teils erheblichen Nebenwirkungen begleitet.
Eine völlig neuartige Behandlung der fokalen Hyperhidrose ist die intrakutane Injektion (Spritzen unter die Haut) von Botulinumtoxin.
Mit einem Eintreten der Wirkung ist etwa ab dem dritten Tag nach
der Behandlung zu rechnen. Bei allen Patienten kommt es nach Botulinum-Injektionen
zu einer signifikanten Abnahme der Schwitzfläche der Schweißproduktion.
Die Wirkdauer beträgt zwischen 6 Monaten bis zu einem Jahr.
Als Nebenwirkung können Schmerzen nach der Injektion auftreten.
Ferner können im Injektionsbereich kleine Blutergüsse
auftreten.
Ausschlußkriterien (z. B. Autoimmunerkrankungen und einige
Erkrankungen des Nervensystems sowie Patienten, die mit Blutverdünnungsmitteln
behandelt werden) für Botulintoxin sind streng zu beachten!