Ein normal reagierendes Immunsystem bekämpft in den meisten
Fällen Eindringlinge wie z.B. Viren, Bakterien, Pilze,
aber auch andere körperfremde Stoffe, ohne dass es zum
einem Krankheitsausbruch kommt. Als harmlos erkannte Stoffe
werden vom Immunsystem ignoriert (toleriert).
Die Bereitschaft des Körpers, eine Allergie zu erwerben,
ist genetisch vorprogrammiert, wird also vererbt. Das bedeutet
aber nicht, dass sie zwangsläufig bei jedem Menschen auftritt,
der entsprechende Erbanlage in sich trägt. Wenn ein bestimmter
individueller Schwellenwert der Allergenmenge überschritten
wird, bricht die Allergie auf. Es ist oft so, dass der Organismus
erst nach mehrmaligem Kontakt mit dem allergieauslösenden
Stoff sensibilisiert wird. Der Körper bzw. das Immunsystem
antwortet dann auf harmlose Reize mit einer übertriebenen
Immunreaktion.
Die Symptome einer Allergie sind vielfältig. Sie hängen
von dem körperfremden allergieauslösenden Stoff (Allergen)
und dem Organ ab, mit dem er im Kontakt kommt.
Es gibt sehr viele Stoffe und Substanzen, die Allergien auslösen
können. Sie werden in der Haut bzw. in den Schleimhäuten
abgefangen und den zuständigen Zellen dargeboten. Mehrere
komplizierte Vorgänge in den Zellen sorgen dafür,
dass die Allergene aufgearbeitet und schließlich vernichtet
werden.
Gedächtniszellen sorgen dafür, dass der Organismus
das einmal erkannte Allergen noch Jahrzehnte später wieder
erkennen wird (auch dann, wenn der Organismus längere Zeit
keinen Kontakt mit dem Fremdstoff hatte).
Die Zeiträume, die zwischen dem ersten Kontakt mit dem
Allergen (Sensibilisierung) und der manifesten Allergie liegen,
können unterschiedlich lang sein (Tage, Wochen,
Monate oder sogar Jahre).
Diese sog. Induktionsphase wird von den betroffenen Personen
nicht wahrgenommen. Nachdem die Sensibilisierungsphase abgeschlossen
ist, treten die allergischen Reaktionen bei jedem Kontakt mit
dem fremden Stoff auf. Bereits geringste Mengen des Allergens
genügen, um einen schweren Schub auszulösen
Welche Faktoren beeinflussen die Entstehung einer Allergie?
Neben der individuellen, genetisch bedingten Veranlagung haben
Zeitablauf, Menge und Art des Allergens einen sehr großen
Einfluss auf die Entstehung einer Allergie. Sehr selten führt
der erste Kontakt mit einem fremden Stoff zur Entwicklung einer
spezifischen Überempfindlichkeit.
Erst der wiederholte Kontakt mit dem Allergen bewirkt eine
Sensibilisierung durch die Bildung von Antikörpern (Allergie
vom Früh- und verzögerten Typ) bzw. von spezifisch
sensibilisierten Zellen (T-Lymphozyten) (Allergie vom Spättyp).
Diese hängt davon ab, wie oft und in welchen Mengen der
Stoff in den Organismus eindringt und welche Sensibilisierungskraft
er besitzt. Starke Allergene (solche mit hohem Sensibilisierungsvermögen)
verursachen schon nach wenigen Kontakten (wie Einatmung, Aufnahme
über den Magen-Darm-Trakt, durch direkten Hautkontakt)
eine Sensibilisierung.
Schwächere Allergene können über lange Zeiträume
auf den Organismus einwirken, ohne dass es zu einer Sensibilisierung
kommt. Intensität und Dauer der Einwirkung bestimmen somit
wesentlich das Erweben einer Allergie.
Wenn eine Sensibilisierung bereits besteht, muss bei erneutem
Kontakt mit dem Allergen durch die Vermehrung der Gedächtniszellen
mit einer stärkeren allergischen Reaktion gerechnet werden.
Bei einem sehr hohen Sensibilisierungsgrad genügen bereits
geringste Mengen von Allergene, um eine explosionsartige allergische
Reaktion des Körpers auszulösen. Wenn der Kontakt
mit dem Allergen strikt gemieden wird, kann trotz hoher spezifischer
Überempfindlichkeit völlige Beschwerdefreiheit erreicht
werden. Die immunologische Erinnerung an das Allergen bleibt
in den Gedächtniszellen über Jahrzehnte gespeichert.